Naturschutz
Gepflegte Wildnis

Zu den geschützten Flächen in den Merian Gärten gehören artenreiche Wiesen, Hecken, Ufergehölze, waldartige Bereiche sowie mehrere Weiher und ein Wassergraben. Die meisten dieser Flächen befinden sich an Böschungen, entlang dem St. Alban- und Mühledyych sowie in den Randbereichen. Sie bilden einen eigentlichen Naturgürtel rund um die Merian Gärten. Während bei den Nutz- und Zierpflanzen der Fokus auf Sortenvielfalt, Blütenpracht und Gartenkultur liegt, engagieren sich die Merian Gärten im Naturraum für die natürliche Biodiversität und fördern Lebensräume für die einheimische Flora und Fauna.
Viele der Flächen stehen unter kommunalem Naturschutz, sie sind im Teilzonenreglement Brüglinger Ebene der Gemeinde Münchenstein erfasst. In den Merian Gärten befindet sich auch eine Wiesenfläche von landesweiter Bedeutung. Sie gehört zum Inventar der Trockenwiesen und -weiden ( TWW ) des Bundesamtes für Umwelt und steht demnach unter nationalem Schutz. Zudem haben die Merian Gärten und der Kanton Basel-Landschaft für die TWW- und umliegende Flächen eine mehrjährige Leistungsvereinbarung zu deren Schutz abgeschlossen.
Den Merian Gärten ist es ein Anliegen, die vorhandenen Naturwerte zu erhalten und zu pflegen. Neben den rechtlichen Vorgaben dient uns die selbst erarbeitete Biodiversitätsstrategie als Leitinstrument. Dafür haben wir speziell schützenswerte Lebensräume und Artengruppen definiert. Die ökologisch wertvollen Flächen sollen in ihrer Ausdehnung erhalten und die Populationen seltener und charakteristischer Pflanzen- und Tierarten in langfristig überlebensfähigen Beständen gesichert werden. Auch Zielarten wie der Himmelblaue Bläuling, die Felsenkirsche und die Grosse Turmschnecke haben wir bestimmt. In unseren Pflegeplänen ist geregelt, wie die unterschiedlichen Flächen bewirtschaftet werden.
Wichtig ist eine schonende Pflege der Naturschutzflächen. So mähen wir die Wiesen gestaffelt, damit Pflanzen versamen können und Kleintiere stets in ungeschnittenen Bereichen Unterschlupf finden. Für die Mahd setzen wir möglichst schonende Geräte wie den Balkenmäher ein. Mähgeräte, die das Schnittgut zerquetschen, kommen nicht zum Einsatz, weil dadurch zahlreiche Kleintiere verenden würden. Invasive Pflanzen werden gejätet oder ausgepickelt. Gehölze schneiden wir selektiv zurück. Von Zeit zu Zeit beweiden unsere eigenen Bündner Oberländer Schafe gewisse Flächen, was Lücken schafft und die Strukturvielfalt in den Wiesen erhöht.
Regelmässig registrieren wir Beobachtungen von Zielarten wie Bienenragwurz, Feldmannstreu und Nashornkäfer. Auch gross angelegte Untersuchungen wie am «Tag der Natur», an dem alle wildlebenden Arten aufgenommen werden, geben Hinweise auf die Qualität der Lebensräume in den Merian Gärten und wie sie künftig gepflegt werden sollen. So haben Beobachtungen von seltenen holzbewohnenden Käfern wie dem Hirschkäfer und dem Grossen Rosenkäfer dazu geführt, dass wir vermehrt Totholz stehen oder liegen lassen. Denn deren Larven sind für ihre mehrjährige Entwicklung auf morsches Holz angewiesen.
Dr. Lisa Eggenschwiler
Leiterin Wissenschaft & Dokumentation und Projektleiterin Natur
