Das dreimal jährlich erscheinende Online Magazin RADAR der Christoph Merian Stiftung informiert über die Hinter- und Beweggründe des CMS-Engagements.

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Alfred E. Roth

Alfred Roths Vermächtnis

Alfred E. Roth

Alfred Roth hat seinen gesamten Nachlass der Dachstiftung der Christoph Merian Stiftung (DS-CMS) vermacht. Der Alfred E. Roth Fonds unterstützt Projekte für Jugendliche sowie für Landschaft und ­Natur.


TEXT : MIRIAM GLASS
Die Bilder wurden von Alfred Roth zu Lebzeiten zur Veröffentlichung freigegeben.

Alfred Roth pflegte zu Lebzeiten viele Interessen, ihn faszinierten zum Beispiel Pferde und das Reiten sowie Kleinkunst und Kultur. Doch er wollte sein Vermögen nach seinem Tod weder für Tiere noch für Kultur verwendet sehen, sondern für Natur und Landschaft sowie für Projekte zugunsten von Jugendlichen. Diese Themen lagen ihm so am Herzen, dass er sich mit seinem Nachlass für deren Förderung einsetzen wollte.

Nachdem Alfred Roth am 24. September 2023 mit 84 Jahren verstorben war, wird in der CMS-Dachstiftung auf seinen Wunsch hin eine unselbstständige Stiftung errichtet, deren Erträge in Projekte aus den vom Stifter festgelegten Bereichen fliessen.

Hinter dem Alfred E. Roth Fonds steht ein Mensch mit einer bewegten Lebensgeschichte und einer langen und engen Beziehung zur Christoph Merian Stiftung, ihrer Dachstiftung und ihren Mitarbeitenden. Im Gegensatz zu vielen Stifter:innen, die gerne anonym bleiben und Entscheide zu ihrem Nachlass sehr diskret behandeln, hatte Alfred Roth Freude daran, wenn er Auskunft über seine Vermögenspläne geben konnte.

« Er war ein offener Mensch, der gerne von sich erzählte », berichtet Anna Bonacci, Co-Leiterin der Stabsstelle Stiftungen & Legate, die mehr als zehn Jahre in engem Kontakt mit Alfred Roth stand und ihn bis zu seinem Tod begleitete. Sie erinnert sich noch gut an die erste Begegnung im Jahr 2012. Kennengelernt habe sie « einen freundlichen Kleinbasler », einen « extrovertierten Menschen » mit grossem Freundeskreis, der jedoch gerade einen harten Schicksalsschlag erlebt hatte : Seine Frau Bernadette war im Jahr zuvor verstorben. Mit ihr hatten ihn eine grosse Liebe und dreissig gemeinsame Jahre verbunden.

Nach Bernadettes Tod stellten sich Alfred Roth existenzielle Fragen : Was würde aus ihm werden, wer würde sich im Alter um ihn kümmern und was würde nach seinem Ableben von ihm bleiben  ? Bernadette und er hatten keine Kinder, zu rechtlichen Erben bestand kein Kontakt. In dieser Zeit wendete er sich an den damaligen Direktor der CMS, den ihm ein Freund als Ansprechperson empfohlen hatte.

« Alfred Roth war im Kleinbasel gut verankert und wirkte gesellig », sagt Anna Bonacci. « Doch schon in den ersten Gesprächen mit der CMS wurde klar, dass er nicht nur eine Regelung für sein Vermögen suchte. Er war in dieser Zeit trotz seines grossen Netzwerks auch einsam und suchte sozialen Kontakt sowie eine Begleitung für die aktuelle und die bevorstehende Lebensphase. Er hat das selbst sehr klar formuliert. »

Der Kontakt vertiefte sich rasch. Die Gespräche über die Verwendung der Erbschaft für Jugend und Natur brachten es mit sich, dass die Bezugspersonen bei der DS-CMS Einblick in viele Facetten von Alfred Roths Leben bekamen. Und er äusserte wiederholt den Wunsch, dass die DS-CMS sich um ihn kümmert, sollte er einst nicht mehr selbst für sich sorgen können. Nach mehreren Jahren übernahm die DS-CMS daher einen Vorsorgeauftrag für Alfred Roth. « Zu wissen, wie seine Erbschaft und seine Vorsorge geregelt waren, gab ihm Sicherheit », sagt Anna Bonacci.

Ein enger Kontakt entsteht häufig, wenn potenzielle Stifter:innen die DS-CMS in die Planung ihres Nachlasses mit einbeziehen. Dass dies in einen Vorsorgeauftrag mündet, der bis zur Organisation der Palliativpflege und der Abdankung reicht, ist jedoch selten und setzt grosses Vertrauen voraus.

« Alfred Roth zu begleiten war erfüllend, aber am Ende aufgrund seiner Krankheit auch nicht immer einfach », sagt Anna Bonacci. « Wir behalten ihn als Freund der Stiftung in liebevoller Erinnerung. » Die DS-CMS wird sein Legat ehren, indem es gemäss seinen Wünschen eingesetzt wird – zugunsten von Jugendlichen sowie für Landschaft und Natur.