Spaziergang 2
Von Brüssel nach Neapel
Vom Viertelkreis geht’s über den Leimgrubenweg hinein in die Brüssel-Strasse. Hier sind in alten, zum Teil schmucken Gewerbebauten die Werkstätten, die Entsorgung und Lager des Basler Tiefbauamtes untergebracht. Am Rand der Brüssel-Strasse warten unter anderem die mobilen Pissoirs mit dem Waggis-Symbol auf ihren sommerlichen Einsatz an den Freiluft-Hotspots im Stadtzentrum (G).
Mit einem Schlenker über die Stuttgart-Strasse gelangt man in die Lyon-Strasse. Dort befindet sich das Kampfsport-Center Superpro der Beqiri-Brüder, die als Opfer einer martialischen Auseinandersetzung unter Kickboxern («Fall Dojo») national für Schlagzeilen sorgten (H). Ruhiger geht’s bei der Firma Dreispitz Carrosserie an der Lyon-Strasse 30 zu. Dort werden auch mal prächtige Oldtimer-Kunstwerke aufgefrischt. Dass sich gleich gegenüber eine weitere Carrosserie-Werkstatt befindet, ist kein Anlass für Konkurrenzstreitigkeiten. Die Auftragsbücher sind hüben wie drüben gut gefüllt (I).
Wenn man in einer scharfen Rechtskurve von der Lyon- in die Frankfurt-Strasse einbiegt, gelangt man zu einer Institution, die sinnbildlich für den nicht immer problemlosen Übergang von der alten in die neue Zeit steht: die gut sechzig Jahre alte Kantine Dreispitz. Früher sorgten Bähnler, Lastwagenchauffeure und Lagerarbeiter für Hochbetrieb, heute muss sich Wirtin Yvonne Jauslin mit ihrer gutbürgerlichen Küche gegen die Konkurrenz der Foodtrucks behaupten, deren exotische Angebote bei den Künstlerinnen und Studenten hoch im Kurs stehen (J).
Zurück in der Frankfurt-Strasse geht’s über die Fussgängerbrücke beim Parkhaus Ruchfeld in die Neapel-Strasse. Von der Brücke aus, die über die Bahngleise führt, ist in südlicher Richtung das Schaulager der Laurenz-Stiftung zu sehen (K). An der Neapel-Strasse türmen sich beidseits der Bahngleise die blassblau eingekleideten Riesenklötze der internationalen Logistikfirma Fiege in die Höhe, ein markanter Ausdruck des Dreispitz als Transport- und Logistikareal (L).
Wer vor der Überquerung der Bahngleise die Frankfurt-Strasse bis zu ihrem südlichen Ende weitergeht, gelangt zur Zentralbäckerei der Sutter-Begg-Kette. Dort erwacht der Dreispitz in den frühesten Morgenstunden und dort herrscht dem langen Bäckerei-Alltag entsprechend praktisch nie Ruhe im Quartier (M).